Reise 8 - USA/KANADA - zu den Höhepunkten der amerikanischen Ostküste (Teil 1)
31.8.-21.9.1996
Da dieser Reisebericht relativ umfangreich ist, habe ich ihn in drei Teile geteilt. Dieses Mal führt uns die Reise von New York über Boston bis Quebec in Kanada.
Reiseübersicht 1. Teil:
SA, 31.8.
Am Samstag, den 31. August 1996 ist es endlich so weit. Wir fahren bereits am morgen mit dem Zug nach Wien-Südbahnhof
und von dort mit dem Bus weiter zum Flughafen. Exakt von 11.20 bis 15.00 Uhr
(jeweils Ortszeit) dauert unser Flug nach New York. Der Zeitunterschied nach
Österreich beträgt von nun an sechs Stunden. Nach dem Verlassen des
Flughafengebäudes machen wir uns auf die Suche nach einem Transportmittel, das
uns zu unserem Hotel bringt. Nach geraumer Zeit fragt uns ein dunkelhäutiger,
gut gekleideter Mann, ob wir auf der Suche nach einem Bus sind und wohin wir
fahren wollen. Wir sagen ihm den Namen unseres Hotels und er sagt uns darauf,
dass wir ihm folgen sollen. Nach einigen hundert Metern Fußmarsch führt uns der
Herr zu seinem 9-sitzigen Pkw und läßt uns einsteigen. Dann verläßt uns der
Herr plötzlich mit einem „Ich komme gleich!“, läßt den Startschlüssel stecken
und uns beide alleine im Auto sitzen. Nachdem einige Minuten später vier
weitere Fahrgäste einsteigen, werden wir mit diesem „privaten Taxiservice“ um
$ 10 je Person direkt zu unserem Hotel, dem „Pennsylvania“, gebracht. Um
etwa 16,30 Uhr bekommen wir den Zimmerschlüssel und beziehen unser Zimmer, das
leider nicht sehr komfortabel ist. Das Badezimmer ist etwa 2 m² groß und wir
haben nur ein Bett zu zweit, das vielleicht eine kleine Spur größer ist als
ein normales Bett für eine Person.
Nach einer kurzen Pause
beginnen wir unseren ersten Spaziergang in dieser Millionenstadt. Wir gehen
vom Hotel den Broadway entlang bis wir den Columbus Circus am Südrand des
Central Park erreichen. Danach gehen wir dieselbe Strecke wieder retour, wobei
wir uns den Times Square genauer ansehen. Diese langgestreckte Kreuzung von
Broadway und 7. Avenue ist der Hauptanziehungspunkt der Touristen. Hier im
Zentrum der Stadt gibt es zahlreiche Theater, Kinos und Bars.
SO, 1.9.
Wegen der Zeitumstellung
werde ich, wahrscheinlich das erste Mal nach sehr langer Zeit, um 6 Uhr - ohne
aufgeweckt zu werden - munter. Nach einem kleinen Frühstück bei McDonalds
verbringen wir den Vormittag bis etwa 10 Uhr auf dem Empire State Building. Mit
dem Lift fahren wir bis zuerst in den 86. Stock zur 1. Aussichtsterrasse und
dann zur 2. Aussichtsterrasse in den 102. Stock. Von hier aus genießen wir
einen unvergleichlichen Ausblick auf ganz Manhattan. Sogar Teile der anderen
Stadtteile können wir sehen. Trotz des höheren World
Trade Center ist dieses gewaltige Gebäude das Wahrzeichen von New York
geblieben. Das 381 m hohe Bauwerk war lange das höchste Gebäude der Welt. Bei
der Errichtung wurden 60.000 Tonnen Stahl verwendet und 100 km Wasserleitung
und 5630 km Telefonkabel verlegt.
Blick von oben auf unser Hotel (eingekreist):
Anschließend spazieren wir die 5. Avenue bis zum Centralpark. Diese Straße ist die Prachtstraße der Stadt, an der sich zahlreiche Banken, Luxusgeschäfte, Kirchen, Büros und Luxushotels befinden.
Um ca. 12 Uhr erreichen wir fast das nördliche Ende dieser Prachtstraße in der Nähe des Central Park und gehen im Atrium des berühmten Trump Tower Mittagessen. Der 202 m hohe Trump Tower an der 5. Avenue ist das spektakulärste Bauwerk, das 1984 in New York fertiggestellt wurde. (Foto unten)
Bei dem 68stöckigen Glaspalast ist vor allem das Atrium besonders sehenswert. Hier wurde für die Wände und Fußböden Breccia-Marmor aus Italien verwendet, ein künstlicher Wasserfall stürzt aus 60 m in die Tiefe. Es sind hier zahlreiche Büros, Cafés, Geschäfte und sogar Eigentumswohnungen untergebracht. Die teuerste Eigentumswohnung im obersten Stock kostet 10 Millionen Dollar.
Nachmittag spazieren wir die 6. Avenue bis zum Times Square (nächstes Foto) in südliche Richtung, anschließend den Broadway entlang wieder in Richtung Norden bis zum Columbussquare. Hier kaufen wir uns in einem Supermarkt eine kleine Jause und wandern anschließend weiter in den Central Park, wo wir als Zuschauer bei einem kleinen Amateur-Baseball-Match am südöstlichen Parkende gemütlich eine Jause essen.
Ja, auch das ist New York City - ein Eichhörnchen im Centralpark:
Nach der Jause laufe ich bis etwa 16 Uhr im Central Park Richtung Norden bis zum Reservoir, dem größeren See im Park, und retour, während Herbert den weiteren Verlauf des Baseballspiel beobachtet.
Schließlich gehen wir weiter zur 5. Avenue und betreten das größte Spielzeuggeschäft der Welt, dann wandern wir weiter auf der 5. Avenue Richtung Süden bis zum Rockefeller-Center, wo in einigen Seitengassen von der 5. bis zur 8. Avenue gerade der „Brasilian Day“ gefeiert wird. Tausende Menschen, großteils Hispanic, tanzen hier bei lauter Musik völlig ausgelassen auf der Straße. Am Abend erreichen wir schließlich völlig müde unser Hotel. Die heute zurückgelegte Wegstrecke war etwa 20 km!
Noch ein paar Schnappschüsse auf dem Weg:
MO, 2.9.
Nach einem relativ teuren
Frühstück im Hotel versuche ich meinen ersten Anruf von USA nach Österreich. Da
es nur Münztelefone gibt und ich nicht alle Sekunden eine 25-Cent-Münze
einwerfen möchte, kaufe ich mir eine Telefonkarte. Doch diese Telefonkarte
unterscheidet sich grundlegend von den Telefonwertkarten, die es bei uns in
Österreich zu kaufen gibt, denn diese wird nicht so wie bei uns in ein
öffentliches Telefon hineingesteckt. Statt dessen sind auf der Rückseite der
Karte zwei Nummern angegeben: eine Telefonnummer der Kartenfirma und eine
Kartennummer. Anfangs weiß ich mit diesen Nummern nichts anzufangen aber
nachdem ich einen Amerikaner frage, ist die Sache für mich einfach. Ich hebe
einfach den Hörer ab und wähle zuerst, ohne Geld einzuwerfen, die
Telefonnummer der Kartenfirma, worauf sich eine Computerstimme meldet und mich
auffordert, die Kartennummer einzugeben. Nachdem ich das gemacht habe, sagt mir
die Stimme genau, wieviel Geld meine Karte noch wert ist und wie lange ich noch
mit dieser Karte telefonieren kann. Anschließend fordert mich die Stimme auf,
die gewünschte Telefonnummer einzugeben. Sekunden später führe ich bereits das
gewünschte Telefongespräch.
Schließlich beginnen wir
unseren heutigen New York-Tag mit einer U-Bahn-Fahrt ganz in den Süden von
Manhattan, bis in die Nähe der Stelle, wo die Fähren zu den Inseln „Liberty
Island“ und „Ellis Island“ abfahren. Wir fahren um ca. 10 Uhr zuerst zur
Liberty Island, auf der sich die berühmte 46 m hohe Freiheitsstatue befindet.
Da gerade außer uns noch einige hundert andere Touristen den Wunsch haben, auf
die Krone der Freiheitsstatuen hinaufzusteigen, und sich bereits eine lange
Schlange gebildet hat, beschließen wir die Skyline von Manhattan lediglich vom
Boden aus zu betrachten. Danach fahren wir weiter zur
„Ellis Island“, wo wir aber nicht aussteigen und gleich wieder nach Manhattan
zurückfahren.
Von der Südspitze von
Manhattan aus spazieren wir zuerst zur Wall Street, im Zentrum des Finanzviertel
von New York. Hier befinden sich u.a. das New York Stock Exchange, die
Hauptbörse der Stadt, zahlreiche weitere Banken- und Bürowolkenkratzer,
darunter der namenlose sechsthöchste Wolkenkratzer von New York und die Trinity
Church.
Anschließend spazieren wir
zum in der Nähe gelegenen World Trade Center. Das World Trade Center in New
York ist mit seinen 110 Stockwerken und einer Höhe von 420 m das nach dem
1996 fertiggestellten Wolkenkratzer in Kuala Lumpur und dem Sears-Tower in
Chicago derzeit dritthöchste Gebäude der Welt. Die beiden Zwillingshochhäuser
South Tower und North Tower gründen auf 21 m in den Schieferfelsen eingelassene
Fundamente und erheben sich auf quadratischen Grundrissen von 63 m Seitenlänge
als scharfkantige Turmklötze. Bei der Errichtung wurden insgesamt rund 180.000
Tonnen Stahl verbaut und 4800 km elektrische Leitungen verlegt. In den Büros
sind heute rund 50.000 Beschäftigte tätig, zu denen täglich etwa 80.000
Besucher hinzukommen. Zur Beförderung stehen in jedem Hochhaus 104 Fahrstühle
zur Verfügung. Wir fahren mit einem davon zum 107. Stock und anschließend mit
der Treppe zum 110. Stock, der gleichzeitig das Dach des Gebäudes ist. Von dort
aus genießen wir einen unbeschreiblich schönen Ausblick auf den gesamten
Südteil der Stadt.
Wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass es einige Jahre später das World Trade Center nicht mehr geben wird....?
Nach der Besichtigung des
World Trade Centers beginnen wir unseren Fußmarsch in Richtung Norden. Wir
gehen auf dem Broadway zuerst bis zur Universität. Auf dem Weg dorthin holen
wir im Vorbeigehen bei einem McDonald ein kleines Mittagessen, das wir aber auf
einer Bank neben der Straße essen, um dabei ein wenig die gehetzten
Stadtmenschen zu beobachten und die zutraulichen Tauben mit kleinen Bröseln zu
füttern. Außerdem ist es im Freien zurzeit bei etwa 28 °C sehr warm und in den
mit zahlreichen Klimaanlagen ausgestatteten Restaurants ist es für uns viel zu
kalt. Ursprünglich wollten wir in einem Restaurant zu mittag essen, doch heute
ist der „Labour Day“, ein Feiertag, an dem alle Restaurants, an denen wir
vorbeigehen, geschlossen und nur die Imbußbuden und
Selbstbedienungs-Restaurants geöffnet sind!
Schließlich spazieren wir
die 5. Avenue weiter bis zu unserem Hotel, wo wir ein exklusives Nachtmahl
genießen.
DI, 3.9.
Nach einem kleinen
„Frühstück“ im Bett, das wir uns schon gestern in einem Supermarkt gekauft
hatten, warten wir in der Lobby auf unsere Reiseleiterin, die uns heute
planmäßig um 7.30 Uhr abholen soll. Ein wenig später als geplant werden wir
dann auch von Gloria Gauthier, der Reiseleiterin für die nächsten 18 Tage,
abgeholt und steigen in „Bus 3“ ein. Insgesamt fahren fünf Busse zur gleichen
Zeit von der Reiseorganisation „ATI-Tours“ durch den Osten Nordamerikas. In
unserem „Bus 3“ sind insgesamt außer der amerikanischen Reiseleiterin Gloria
und dem norwegischen Buschauffeur Tom noch 40 Reisende. Davon 35 Deutsche, 2
Schweizer und 3 Österreicher. Gloria begrüßt uns freundlich und erklärt uns,
was uns in den nächsten Wochen in etwa erwartet. Meistens werden wir um etwa 6
Uhr aufgeweckt und ca. um 8 Uhr fahren wir dann mit dem Bus weiter. Wir werden
nie länger als 2 Stunden durchgehend fahren. Immer wieder gibt es kurze Jausen-
oder WC-Pausen. Heute fahren wir, von einer
kurzen Pause unterbrochen, durch den Bundesstaat Connecticut und dessen
Hauptstadt Hartford und dann weiter in Richtung Boston.
Unsere Fahrtstrecke am 3.9. von New York bis Boston:
Um 13 Uhr kommen wir
schließlich in Boston an und besuchen dort den „Quincy Market“. Es hat 29 °C. Boston ist die Hauptstadt
des Bundesstaates Massachusetts und mit 2,87 Mio. Einwohnern im Großraum der
Stadt nicht nur die größte Stadt sondern auch die bedeutendste Wirtschafts-
Handels- und Kulturmetropole Neuenglands. Anschließend marschieren wir
mit der Gruppe entlang dem „Freedom Trail“, einem durch rote Pflastersteine
gekennzeichneten 5 km langen Weg, der zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt
führt, durch die Altstadt.
Wir sehen zuerst das „Old
Statehouse“, eines der ältesten Gebäude von Boston, dann die Old City Hall, das
Old Corner Book Store, das State House, und schließlich den Stadtpark.
Später fahren wir zum Hancock Tower. Bei dem 60 stöckigen, 241 m hohen Glaspalast handelt es sich um das höchste Haus von Massachusetts, auf den wir mit dem Aufzug auf das oberste Stockwerk fahren und einen Blick auf Boston genießen können.
Nach einer Pause im Hotel „Park Plaza“, in dem wir die folgende Nacht verbringen werden, von 16-17,30 Uhr, fahren wir mit einem „Old Town Trolley“ (Foto unten) durch das abendliche Boston und durch die Nachbar- und Universitätsstadt Cambridge.
Der Abschluss des heutigen Tages findet im Hafen in einem Gasthaus statt, wo ich zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal einen echten Hummer esse.
Etwa um 22 Uhr kehren wir zu unserem Hotel zurück.
MI, 4.9.
Heute haben wir eine lange
Fahrtstrecke durch die beiden Bundesstaaten New Hampshire (Hauptstadt: Concorde)
und Maine (Hauptstadt: Augusta) vor uns. Die Fahrt von Boston bis Québec.
Unsere Fahrtstrecke am 4.9.:
Um ½ 8 Uhr verlassen wir Boston und fahren durch das Städtchen Kennebunk, wo sich das Haus von Ex-President George Bush befindet. (Foto unten)
Nach dem Mittagessen von 12-13 Uhr in Skowhegan fahren wir weiter bis Québec, wo wir am Abend bei unserem Hotel Ramada ankommen.
Nächstes Mal im Reisearchiv geht diese Reise "USA/KANADA - zu den Höhepunkten der amerikanischen Ostküste" weiter in Kanada. Dann führt uns die Tour unter anderem nach Ottawa, Quebec, Toronto und auch zu den Niagarafällen bei Buffalo....
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